REVIEWS

Gaywinner:

"Unterhaltung Erotische Geschichten und Bilder von mehr als vierzig Künstlern auf fast 300 Seiten: unterhaltsam, erregend, provokativ! Dieser Band mit erotischen Bildern und Texten gilt zurecht als eine der außergewöhnlichsten Sammlungen zum Thema Sex und Erotik schwuler Männer. Eine Reihe bekannter und weniger bekannter schwuler und nichtschwuler Künstler stellten hierfür zum größten Teil unveröffentlichte Arbeiten zur Verfügung. Herausgekommen ist ein facettenreiches Buch voller Erotik, Kraft und Aggressivität, sinnlich und nicht ohne Hintersinn - ein Gradmesser der sexuellen Befindlichkeit. Vor allem ist es aber eins: ein vergnügliches, anregendendes, erregendes, unterhaltsames erotisches Buch ohne Tabus! "Mein schwules Auge" - mit Texten von Winfried Reßler, Frank Goyke, Andreas Marber, Kai Belina, Klaus Berndl, Simon Fröhling, Dirk Ruder, Elmar Kraushaar u.a. sowie Bildern von Raymond Angeles, Antony Rizzi, Andreas Fux, Martin Kautter, Rinaldo Hopf, HvB, Wolfgang Schultheiß, Robert C. Rore, Kobi Israel, Jörn Hartmann, Anja Müller, Mathias Trostdorf und anderen."

 

Siegessäule:

Sexanthologie „Mein schwules Auge“

Natürlich kann man darüber streiten, was nun ein Auge schwul macht oder ob so ein Organ überhaupt schwul sein kann. Der Diskurs zwischen HerausgeberInnen und einem Fotografen, der nach Anfrage um Mitarbeit genau diese Fragestellung aufwarf, füllt auch statt eines Vorworts die ersten Buchseiten, erklärt vieles und ist ein hübscher Einstieg in das Sammelsurium aus erotischen Worten und Bildern. Ganz in der Tradition seiner Vorläufer – „Mein heimliches Auge“ ist seit Jahren erfolgreich, zwei Ausgaben von „Mein lesbisches Auge“ liegen ebenfalls vor – mixt „Mein schwules Auge“ im bewährten Konzept einen schmackhaften Cocktail aus Literatur und Bildmaterial von Trash bis Klasse zum Thema Männersex in allen Variationen. Mehr als 40 KünstlerInnen haben zu dem geilen Lese- und Bilderbuch beigetragen. Lyrik, Geschichten, Fotos und Zeichnungen unterhalten, provozieren oder lassen Körper schwellen auf fetten 296 Seiten. Unter den Fotografen finden sich neben den üblichen Verdächtigen wie Ingo Taubhorn, Henning van Berg und Andreas Fux auch relativ neue Talente wie Marcel Steger. Unter den Autoren sind Peter Hofmann, Mario Wirz, Elmar Kraushaar und Marcus Brühl. Allesamt sorgen für hohen Schau- und Leselustfaktor. Einfach die Vielfalt dieser Bestandsaufnahme genießen! Frank Hermann Mathias Trostdorf und Anja Müller (Hg.): „Mein schwules Auge“, konkursbuch Verlag, 296 Seiten, 15,50 Euro Buchvorstellung am 7.11. um 20.30 Uhr im Buchladen Prinz Eisenherz, Bleibtreustr. 52, Charlottenburg, mit den HerausgeberInnen sowie den Autoren Peter Hofmann, Frank Goyke, Arthur Knebel, Marcus Brühl, Klaus Berndl, Guido Brandt, Simon Froehling und Winfried Reßler

BESTSELLER

Zusammengestellt nach den Verkäufen der Buchhandlungen: Adam, Ana Koluth, Bruno’s, Prinz Eisenherz, Janssen, Karstadt Hermannplatz

1. Müller/Trostdorf (Hg:) Mein schwules Auge, konkursbuch, 15,50 Euro

 

PRIDE:

Mein schwules Auge heißt der erste Band einer Serie von Bänden, die sich an den schwulen Bertrachte und Leser richten, erschienen im Konkrsbuch Verlag Claudia Gehrke. Das „Heimliche Auge“ ist ein erotisches Jahrbuch, das kein Trennung in der menschlichen Sexualität vornimmt. Zum 3. mal schon erschien das „Lesbische Auge“ und nun also der 1. Band des schwulen Auges. 250 Fotos, Viele Texte auf 256 Seiten zu 15,50 Euro, ISBN 3-88769-181-4 Eine erotische geschichte nach der anderen. Und sie lassen die Vielfalt schwulen Erlebens erkennen, oft auch nur die lustvoll beschriebene schwule Sehnsucht. Klaus Berndl erzählt die Verführungsgeschichte „Wie Pin-Lao zum Mönch wurde“. Ralf von Galen beschreibt als Ich-Erzähler in seinem „Umgelegt“, wie er in einem türkischen Imbiss von einem kräftigen türkischen Jüngling zu seiner Freude vergewaltigt wurde. Eine Schüler-Lehrer-Geschichte wird von „Robin“ beschrieben, der als Ich-Erzähler den Schüler darstellt. Uli Meyer beschreibt Mangas und die erotische schwule Literatur in Japan. Interviews, Gedichte, Bilder unterbrechen die Serie der erotischen Kurzgeschichten. „Du spürst, dies ist dein letzter, nicht, weil der Welt die Jünglinge ausgehen, sondern dir die Kraft. Du weißt nicht, wie viel Zeit dir noch bleibt, im Grunde kümmert dich diese Frage nicht. Vor dem Tod hast du keine Furcht, weil auch dein Leben dir nie Leid bereitet hat. Nur eines hoffst du: dass er nicht von dir gehen möge.“ Dies schreibt Arthur Knebel im „Selbstgespräch eines Alchimisten“. Das Buch ist, was seine Autoren und Themen betrifft, ein bisschen berlinlastig. Vielleicht wäre es eine gute Idee, die nachfolgenden Bände in anderen Regionen entstehen zu lassen. Wir lesen von Gerp Fischer „Im Doppelpack“ von einem verheirateten Beamten in mittlerem Alter, der sich heimlich wie eine Frau kleidet. „Mit den Fingerspitzen der anderen Hand fuhr ich ihn an der leicht behaarten Naht zwischen Sack und Arschloch entlang. Dabei wird Sven immer ganz verrückt. Er wand sich unter meinen Händen und säufzte und stöhnte himmlich“, lese ich in „Wahre Lust“. „Der Fotograf“ benutzt das fotografieren zur Kontaktaufnahme, wie Andreas Marber beschreibt. Elmar Kraushaar schreibt: „Dabei ist die großflächige Inszenierung der Homoehe nicht weiter als ein Schwindel, hinter der sich die Angst verbirgt und die Unentschlossenheit. Homosexuelle wollen nicht wirklich heiraten. Die Zahl derer, die es bislang dennoch hinter sich gebracht haben, ist so gering, dass das statistische Bundesamt noch nicht einmal angefangen hat, sie zu zählen. Aber wie sollten Homosexuelle sonst ihr Zusammenleben regeln? Antworten sind schwer zu finden, stattdessen gibt man vor, die beste Idee dafür sei noch immer die der anderen, der Heterosexuellen. Und außerdem vergeben die dafür ganz viele Sympathiepunkte.“ Eike Stedefeldt argumentiert ähnlich und meint, dass das Bild schwuler Männer das ausklammert, was sie schwul sein lässt, ihre Sexualität. Dabei kritisiert er die Politik des LSVD. Dieser erste Band ist gelungen und stellt schon jetzt ein interessantes und wichtiges Diskussionsforum dar, wobei die unterschiedlichen Formen schwulen Lebens und Erlebens zum Ausdruck kommen. Er ist frech, lustvoll, geistvoll und unbedingt zu empfehlen. (js)

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